
So haben wir ihn in Erinnerung: Paul Schädler, optimistisch, wortgewandt, klug, humorvoll.
Dieses Foto ist vor acht Jahren entstanden, als er bereits 87 Jahre alt war. Bis dahin war er bei sehr vielen SeHT-Veranstaltungen dabei und so kannten wir ihn.
Nun ist Paul am 01.07.2025 im Alter von 95 Jahren gestorben.
In diesen Tagen wird viel über seine großen Verdienste in der Politik geschrieben.
An dieser Stelle wollen wir über seine großen Verdienste für SeHT schreiben und das Bild seines Handelns vervollständigen.
1988 gründete Paul zusammen mit seiner Frau Helga und dem Ehepaar Herrmann und einigen anderen Eltern die erste SeHT-Gruppe. Auf der Basis ihres christlichen Glaubens hatten sie sich vorgenommen, den jungen Erwachsenen zu helfen, die aufgrund ihrer Teilleistungsschwächen in der modernen Arbeitswelt „zwischen allen Stühlen“ waren, weil ihre Beeinträchtigungen zu groß waren, um bei den üblichen Leistungsanforderungen mitzuhalten, und viel zu gering waren, um in Behinderteneinrichtungen aufgenommen zu werden.
Den Menschen zu helfen war ein zentraler Leitfaden im Leben dieser Eltern.
Paul Schädler übernahm als Jurist die professionelle Ausarbeitung einer Satzung für die Gemeinnützigkeit des Vereins. Bis heute ist das eine hervorragende Arbeitsgrundlage.
Paul übernahm den Vorsitz von SeHT, half bei der Gründung weiterer regionaler Gruppen und als Vorsitzender der 1995 gegründeten SeHT-Bundesvereinigung gab er ganz entscheidende Impulse für die Arbeit auf der überregionalen Ebene für die Verbesserung der Situation der Betroffenen und ihrer Angehörigen.
Obwohl die Gründungsmitglieder von SeHT immer im Team arbeiteten, um ihre Ideen mit außergewöhnlichem Engagement umzusetzen, war es Paul Schädler, der den Mut hatte, Führungsaufgaben zu übernehmen. Unermüdlich hat er mit Wortgewandtheit, Charme und Durchsetzungskraft in der Öffentlichkeit das Anliegen der Menschen mit Beeinträchtigungen vertreten.
In seinen politischen Führungspositionen als Landrat und Regierungspräsident hat er die Einstellung von Menschen mit Behinderungen in seinen Behörden in einem Maße umgesetzt wie kaum ein anderer Arbeitgeber. Seinen Worten über Inklusion ließ er immer wirkungsvolle Taten folgen.
Bei SeHT setzte Paul Schädler mit seinem Gründerteam von Anfang vielfältige Impulse für die inhaltliche Ausgestaltung der Programme von SeHT: Was sollen Menschen mit Teilleistungsschwächen lernen, um ihr Leben so selbstständig führen zu können, damit sie irgendwann auch nach dem Tod ihrer Eltern in ihrem Leben gut zurechtkommen?
Durch diese Impulse zur Persönlichkeitsstärkung haben zahlreiche Betroffene in den letzten Jahrzehnten eine beachtliche Entwicklung machen können.
Und parallel dazu wurden ihre Eltern durch Informationsveranstaltungen und Gesprächskreise gestärkt und entlastet.
Alle diese wunderbaren Fortschritte für die Mitglieder bei SeHT hätte es ohne die Führungspersonen, zu denen auch immer seine Frau Helga Schädler gehört hat, nie gegeben. Allen diesen Menschen gilt unser Dank! Und Paul Schädler als ihrer Leitfigur!